THEATER / PERFORMANCE
Die namenlosen
[NESTERVAL]
STÜCKBESCHREIBUNG
Das Areal des Wiener Nordwestbahnhofs. Am 2. August 1938 wird in der Bahnhofshalle die antisemitische Hass-Ausstellung „Der ewige Jude“ eröffnet. Hetze, Denunziation, Zwangsarbeit, Deportation und der Abtransport von Raubgut bestimmen das Leben vieler. In einer der Hallen auf dem weitläufigen Gelände befindet sich das Lager der Porzellanmanufaktur Nesterval samt zugehöriger Kantine, in der Mitglieder der Familie, Arbeiter*innen und Anrainer*innen einander begegnen. Martha Nesterval, nach außen treue Nationalsozialistin, ist für die Firma vor Ort und soll ihren Neffen unter die Fittiche nehmen. Ihr Gatte, ein systemtreuer Arzt, soll den jungen Mann von seiner „träumerischen Art“ heilen. Doch das Umfeld, in das die Tante den Neffen einführt, eröffnet diesem erst recht eine neue Welt. Denn nachts, so heißt es, werde die Firmenkantine zu einer inoffiziellen, geheimen Kaschemme – und zum Zufluchtsort für „Die Namenlosen“, deren Leben bei Tag so oft von Selbstverleugnung, Angst und Bedrohung bestimmt ist. Aber diese aufregende Parallelwelt ist auch gerade dabei, „Stück um Stück und Mensch um Mensch“ vernichtet zu werden. Die Aktivitäten rund um die Kantine und das nächtliche Treiben haben das Interesse der Polizei geweckt, die beginnt, im Umfeld der Gruppe zu ermitteln: Es gäbe Indizien, die auf unzüchtiges Verhalten und kriminelle Energien schließen lassen. Das Publikum kommt in dieser Nesterval-Produktion so nah an die Charaktere heran wie noch nie, denn es verkörpert die Gedanken der Figuren. Gedanken, die sie ständig durch die Geschichte begleiten.
© Fotos: Alexandra Thompson
Künstlerische Leitung / Regie Martin Finnland Buch Teresa Löfberg Co-Autor*innen Martin Finnland / Gisa Fellerer, Lorenz Tröbinger Co-Konzept / Anträge & Archiv Martin Walanka / Dramaturgie Tove Grün Produktion Sabine Anders / Bühnenbild Andrea Konrad / Kostümbild Dritan Kosovrasti / Choreografie Marcelo Doño / Co-Regie Lorenz Tröbinger / Komposition Julian Muldoon / Text/Gesang Sarah Muldoon / Komposition Julian Muldoon, Sarah Muldoon / Sounddesign Lorenz Tröbinger, Alkis Vlassakakis / Musikkuratierung/Video Alkis Vlassakakis / Mitarbeit Stückentwicklung Gisa Fellerer Wissenschaftliche / Mitarbeit Andreas Brunner, Hannes Sulzenbacher (QWIEN), Jürgen Pettinger Requisite Willy Mutzenpachner / Bar Géradline Schabraque, Sarah Plochl, Chris Pfannebecker / Mit Christopher Wurmdobler, Martin Finnland, Gisa Fellerer, Chiara Seide, Stefan Pauser, Sophie Riedl, Romy Hrubes', Willy Mutzenpachner, Rita Brandneulinger, Johannes Scheutz, Sven Diestel, Gellert Gerson Butter, Martin Walanka, Laura Hermann, Aston Matters, Lorenz Tröbinger, Peter Kraus, Julia Fuchs, Alkis Vlassakakis